Der Verein Altes Rathaus hat die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Barbara Hendricks, zur Knällchen-Königin 2014 ernannt. Sie ist – nach drei männlichen Vorgängern – die erste Frau, die diese Auszeichnung erhält, mit der Personen geehrt werden, die eng mit Bonn verbunden sind und sich für die Stadt einsetzen.

Bei einem Benefiz-Essen im Alten Rathaus betonte der Vereinsvorsitzende Rudolf Müller Hendricks tiefreichenden niederrheinischen Wurzeln und ihre daraus erwachsene Bodenständigkeit. „Ihre Heimatliebe haben Sie nicht nur dadurch unterstrichen, dass Sie in Bonn studiert und promoviert haben, sondern auch dadurch, dass Sie sich ein Ministerium ausgesucht haben, dessen erster Dienstsitz hier in Bonn liegt und natürlich auch in Bonn bleiben soll“, sagte Müller. Außerdem hob er Hendricks‘ Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche und damit – regional betrachtet – zum rheinischen Katholizismus als weiteren Aspekt ihrer Bodenständigkeit hervor. „Ihr Engagement im Zentralkomitee der Katholiken, dem höchsten Laiengremium der deutschen Katholischen Kirche, zeigt, dass Sie neben Ihren bundespolitischen Aufgaben auch auf anderen Feldern Verantwortung übernehmen.“

Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der Schirmherr des Vereins Altes Rathaus ist, ging auf die lokale Verbundenheit von Barbara Hendricks ein. Sie war nicht nur im Vorstand der Bonner Jungsozialisten (Jusos), sondern auch Sachkundige Bürgerin im Umweltausschuss der Stadt Bonn: „Von dort zur Umweltministerin der Bundesrepublik Deutschland, als solche hinaus in die Welt und heute wieder zurück nach Bonn – einen solchen Weg hat noch keine Bonner Frau zurückgelegt.“

Auch der Einsatz für die Themen, die Bonn als deutsche Stadt der Vereinten Nationen besonders beschäftigen, wie Nachhaltigkeit, Biodiversität und Artenschutz, qualifiziere die neue „Knällchen-Königin“: „Die Gemeinsamkeit und die Leidenschaft bei diesen Themen schaffen ein starkes Band zwischen Bonn und dieser unserer Bundesministerin.“ Eine Absage erteilte Nimptsch allen Spekulationen, die Auswahl von Barbara Hendricks habe etwas mit dem „Machtwort“ der Bundeskanzlerin zu tun, dass „die Frauenquote kommt“: „Wir sind sonst sehr kanzlerinnentreu, genauso treu eben, wie die Kanzlerin selbst treu zum Berlin/Bonn-Gesetz steht.“ Königinnen aber seien niemals Quotenfrauen. Während der „Krönungszeremonie“ konnte der Oberbürgermeister auch das gerade erschienene Buch über das Knällchen aus der Feder von Claus Werner Müller präsentieren und der Ministerin das erste Exemplar überreichen.

Der Kesselsknall oder Knällchen genannte Kartoffelkuchen war einst ein „Arme-Leute-Essen“ für kalte Winterabende, wärmend und dank der Zugabe von Speck und Mettwurst auch nahrhaft. Mit der Auszeichnung hat der Verein Altes Rathaus einen alten rheinischen Brauch aufgegriffen, nach dem beim winterlichen Knällchen-Essen ein „König“ gekürt wird. Der Titel des Knällchen-Königs wird zum vierten Mal vergeben. Vor Bundesministerin Barbara Hendricks wurden damit bereits Peter Ramsauer, Peer Steinbrück und Guido Westerwelle geehrt.