Der „Döppekooche-König“ 2019 heißt Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio. Der Bonner Jurist und Verfassungsrechtler ist der neunte Träger des Ehrentitels, den der Verein zum Erhalt des Alten Bonner Rathauses vergibt.

Geehrt wird jedes Jahr eine Bonner Persönlichkeit, die sich in besonderer Weise um die Bundesstadt Bonn verdient gemacht hat. Zu diesem feierlichen Akt lädt der Verein Altes Rathaus traditionell einmal im Jahr zu einem Charity-Essen mit Kesselkuchen – auch „Knällchen“ oder „Döppekooche“ genannt – zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in das Alte Rathaus am Markt ein.

In diesem Rahmen ernannten Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan und der Vorsitzende des Vereins Altes Rathaus, Volker Schramm, Prof. Di Fabio im Rahmen des 9. Bonner Döppekooche-Essens am Freitag, 22. November 2019, zum neuen Döppekooche-König.

„Prof. Di Fabio schwimmt gern bewusst, gegen den Strom‘. Ihm sind bürgerliche Werte, Familie im Besonderen und die Eigenverantwortung eines jeden einzelnen wichtige Eckpfeiler zur Weiterentwicklung der Gesellschaft und um die Herausforderungen der heutigen Zeit zu meistern“, betonte Oberbürgermeister Sridharan.

„Mit unserem diesjährigen Döppekooche-König ehren wir wieder eine Bonner Persönlichkeit, die wie unser ,gutes Altes Rathaus‘ über die Stadtgrenzen strahlt und der als Experte für rechtsphilosophische Fragen bundesweit Anerkennung findet“, so Vereinsvorsitzender Volker Schramm.

„Unsere Einstellungen und unser Verhalten zählen“
Prof. Di Fabio gilt als Experte für die Auslegung des Grundgesetztes und für rechtsphilosophische Fragen und ist Herausgeber zahlreicher Publikationen. „Die westlichen Demokratien ruhen auf einem kulturellen Fundament, das wir alle zusammen bilden: Unsere Einstellungen und unser alltägliches Verhalten zählen“, sagte Prof. Di Fabio. „Nachhaltigkeit ist nicht allein ein Thema für Umwelt und Klima, sondern ebenso für politische Gemeinschaften und den Umgang miteinander. Der vom Grundgesetz verfasste Staat will nicht bevormunden, sondern eine friedliche und faire Entfaltungsordnung sein, in der jede Frau und jeder Mann den eigenen Lebensweg sucht. Der Staat wird soziale Ungleichheiten korrigieren und schützen, er kann und muss eine Infrastruktur für Sicherheit, Bildung und Mobilität garantieren, aber er vermag es nicht, die Leistungen, die Tatkraft und den Mut seiner Bürgerinnen und Bürger zu ersetzen.“

Karriere begann 1986
Seine Karriere begann der Bundesverfassungsrichter 1986 in Bonn als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Heute lehrt er als Professor für Staatsrecht an der Universität in Bonn und gibt damit jedes Jahr seinen Studenten sein fundiertes Wissen weiter. Zudem ist er Mit-Herausgeber der Fachzeitschrift „Archiv des öffentlichen Rechts“. Dazwischen liegen Promotionen in Jura und Sozialwissenschaften, eine Habilitation in Bonn, Professuren in Münster, Trier und München. Parallel war Prof. Di Fabio von 1999 bis 2011 Richter am Bundesverfassungsgericht und wirkte dort unter anderem an Entscheidungen des Gerichts zur Auflösung des Bundestages im Jahr 2005 und zum Lissabon-Vertrag 2009 mit. Zum Ende seiner Amtszeit wurde der Bonner vom Bundespräsidenten mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband ausgezeichnet.

„In Bonn lässt es sich gut leben“. Dies und die Möglichkeit, den Lehrstuhl seines akademischen Lehrers zu übernehmen, brachte ihn 2003 nach Bonn zurück. Seitdem wohnt er mit seiner Frau und seinen vier Kindern in Bad Godesberg. Er engagiert sich unter anderem in der Bürgerstiftung Rheinviertel. Dabei liegt ihm eine vitale Gesellschaft, die sowohl Kinder fördert als auch alten und pflegebedürftigen Menschen ein würdevolles Leben ermöglicht, am Herzen. Prof Di Fabio ist seit 2007 Kuratoriumsmitglied und stand fünf Jahre an der Spitze des Kuratoriums der Bürgerstiftung. In seine Amtszeit fielen der Bau des ersten Inklusionskindergarten der Region sowie die Gründung des „Heilpädagogischen Beratungs- und Förderdienstes“ und der „Akademie Bad Godesberg.

Die bisherigen Döppekooche-Königinnen und -Könige
Bis 2015 standen Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik auf der Ehrenliste. Döppekooche-Könige der Jahre 2011 bis 2013 sind die ehemaligen Bundesminister Dr. Peter Ramsauer, Peer Steinbrück und Dr. Guido Westerwelle (†). 2014 konnte sich die ehemalige Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks mit dem Titel schmücken, 2015 die frühere stellvertretende Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens, Sylvia Löhrmann. 2016 erhielt mit dem Rektor der Universität Bonn, Professor Dr. Michael Hoch, das erste Mal ein Vertreter einer Bonner Institution diese Ehrung. 2017 stand mit Timotheus Höttges, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom AG, zum ersten Mal eine Persönlichkeit aus der Wirtschaft im Mittelpunkt des Geschehens. Im Jahr 2018 wurde Dr. Ines Knauber-Daubenbüchel, Gesellschafterin und Geschäftsführerin der Carl Knauber Holding GmbH & Co. KG, der Ehrentitel verliehen.

Der Verein Altes Rathaus
Der Verein zum Erhalt des Alten Bonner Rathauses blickt im Jahr 2019 auf eine zehnjährige Geschichte zurück. Gegründet wurde der Verein, um die Stadt Bonn bei der Modernisierung und Verschönerung ihrer „guten Stube“, dem Alten Rathaus am Markt, zu unterstützen. Die Gelder, die die großzügigen Freunde und Förderer im Rahmen des jährlichen Charity-Essens an den Verein spenden, fließen vollständig in den Erhalt des Alten Rathauses.