Hinter der verhüllten Rathausfassade machten sich Ende März der Bauleiter aus dem Architekturbüro Rittmannsperger, Gerhard Klingenburg, und der Bonner Stadtkonservator Dr. Franz-Josef Talbot ein Bild von den Schäden, die die Schokoladenseite von Bonns „Guter Stube“ in den letzten Jahrzehnten abbekommen hat. Ziel der Untersuchung ist es, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten, um die Gewerke ausschreiben zu können.
An den weichen Natursteinen und besonders an der figürlichen Bauplastik hat der Zahn der Zeit genagt, dort könnten fachmännische „Ausbesserungen“ die ursprüngliche Schönheit wiederherstellen. Welcher Putz aufgetragen wird, soll eine Analyse des bisherigen ergeben, aus der Materialkundler und Denkmalpfleger dann die Rezeptur für den neuen Außenanstrich entwickeln.
Schließlich machen noch Risse in den Wänden zu schaffen, vor allem über dem Eingangsbereich. Hier ist in der Vergangenheit möglicherweise ein zu fester Zementmörtel verwendet worden, so dass die Risse immer wieder auftreten. Ein flexibleres Material könnte hier eventuell Abhilfe schaffen. Das Gebäude ist aus Ziegeln aufgemauert, behauener Naturstein gliedert es.
Das Alte Rathaus am Markt ist längst zum Symbol Bonns geworden. Dazu trugen auch die zahlreichen Staatsbesuche teil, die immer wieder gekrönte und ungekrönte Häupter aus aller Welt auf die berühmte zweiläufige Treppe führte. 1780 erbaut, ist das Gebäude 1944 ausgebrannt. 1948 begann der Wiederaufbau, weil die Bonner „ihr“ Rathaus zurückhaben wollten. Der rosa Anstrich stammt aus den 60er Jahren, zuvor strahlte das Gebäude in jenem Gelb, das heute noch an Hauptgebäude der Universität zu sehen ist. Die letzte Sanierung wurde Ende der 80er Jahre in Angriff genommen.