Für Oberbürgermeister Ashok Sridharan war es eine Premiere: Zum ersten Mal kürte er als Schirmherr des Vereins Altes Rathaus den „Döppekooche“-König. Neuer Titelträger 2016 ist Uni-Rektor Prof. Michael Hoch. „Der Vereinsvorstand und ich haben uns für Professor Hoch als diesjährigen Döppekooche-König entschieden, weil die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ein fester und zentraler Bestandteil mitten im Herzen unserer Stadt ist“, betonte der Oberbürgermeister vor knapp 100 geladenen Gästen beim traditionellen Döppekooche-Essen im Alten Rathaus, in dessen Rahmen der neue Würdenträger ernannt wird.

„Wir suchen jedes Jahr eine Persönlichkeit, die Bonn zugetan ist, die Bonn Stärke verleiht und diese Stadt fördert. Stark wie der ,Döppekooche‘ und seine Hauptzutat, die Kartoffel, und vielfältig wie seine Namen und seine Zubereitungsformen“, sagte Dr. Christoph Siemons, Vorsitzender des Vereins Altes Rathaus. Er freute sich, dass es wieder gelungen sei, mit der Auszeichnung eine Person zu ehren, die eng mit Bonn verbunden ist und sich für die Stadt einsetzt. Bürgerschaftliches Engagement, wie das des Vereins Altes Rathaus, sei eine hervorragende und sinnstiftende Investition in die Zukunft Bonns – „eine Investition, die sich schon deshalb rechnet, weil sie die Attraktivität von Bonn für Einwohner und Besucher sichtbar erhöht“.

Foto: Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Professor Michael Koch, Dr. Christoph Siemons und Bernd Knecht (Quelle: Stadt Bonn)

„Uni wird stärker mit Stadtgesellschaft verankert“

„Als Rektor der Universität Bonn ist es Professor Hoch ein wichtiges Anliegen, die Universität als Bonner Institution unseren Bürgerinnen und Bürgern näher zu bringen und sie stärker mit ihnen zu verankern“, so Ashok Sridharan in seiner Laudatio. Als Beispiele nannte er die intensive Unterstützung des Projekts „Digital Hub Bonn“, die regelmäßige Zusammenarbeit mit der Stadt, die Kooperation mit internationalen Einrichtungen, den Forschungs- und Wissenschaftsinstitutionen und Unternehmen, das große Engagement bei der regionalen Zusammenarbeit der Hochschulen und die Hilfe bei den Themen Bonn/Berlin, UNO-Stadt und Beethoven-Jubiläum 2020.

Internationale Kooperationen gestartet
„Dass Sie es verstehen, Menschen zu vernetzen, haben Sie schon häufig bewiesen. Als ,Querdenker‘ bekannt, haben Sie als damaliger Professor für Molekulare Entwicklungsbiologie gemeinsam mit Michael Famulok den Life and Medical Science (LIMES)- Verbund aufgebaut. Außerdem gründeten Sie den Diplom-Studiengang ,Molekulare Biomedizin‘ an der Universität Bonn sowie weitere Studien- und Graduiertenprogramme und Forschungsverbünde.

International starteten Sie Kooperationen mit Hochschulen in Japan, China und der Harvard Universität in den USA“, so der Oberbürgermeister über den Uni-Rektor.

Im Anschluss überreichten OB Sridharan und Vorsitzender Dr. Siemons die Urkunde an Prof. Hoch, der sich über die Auszeichnung freute: „Ich fühle mich – auch mit Blick auf meine prominenten Vorgänger wie etwa Peer Steinbrück oder Guido Westerwelle – sehr geehrt. Die Stadt Bonn und ihre Alma Mater sind von jeher stark miteinander verbunden: Die Hofgartenwiese samt dem Hauptgebäude ist eines der Wahrzeichen der Stadt, die Universität einer der größten Arbeitgeber der Region, und das Bonner Straßenbild wird durch die ca. 35.000 Studierenden belebt und bereichert. Es ist meine persönliche Überzeugung, dass die Verknüpfung zwischen Stadt und Universität in vielen Bereichen noch weiter intensiviert werden sollte und dafür setze ich mich seit meinem Amtsantritt im Mai vergangenen Jahres auch ein. Unser 200-jähriges Bestehen im Jahr 2018 sehe ich als Chance, die Universität noch stärker in das Bewusstsein von Stadt und Region zu rücken und Schlüsselthemen der Zukunft wie Wissenschaft, Bildung, Internationale Zusammenarbeit und nachhaltige Entwicklung am UN-Standort Bonn gemeinsam zu gestalten.“

Die bisherigen Preisträger

  • Vorgänger von Prof. Hoch waren Sylvia Löhrmann (2015)
  • Dr. Barbara Hendricks (2014)
  • Dr. Guido Westerwelle (2013)
  • Peer Steinbrück (2012)
  • Dr. Peter Ramsauer (2011)

Geschichte des Kartoffelkuchens
Der Kartoffelkuchen ist eine alte rheinische Spezialität und war ursprünglich ein „Arme-Leute-Essen“. Er wurde traditionell bei den einfachen Leuten am St. Martinsfest aufgetischt, da sie sich keine Martinsgans leisten konnten.

Der Kartoffelkuchen besteht aus einer Masse von geriebenen Kartoffeln, fein zerkleinerten Zwiebeln, Eiern und Gewürzen, beliebig versetzt mit Dörrfleisch (Speckstreifen) oder Mettwurststückchen. Die Verwendung von Speck (oft auch der abgetrennten Schwarte) ist nach den meisten Rezepten unerlässlich. Seltener sind auch Varianten mit Blutwurst oder Wiener Wurst als Einlage zu finden. Die Masse wird in einem (am besten gusseisernen) Bräter etwa zwei Stunden lang im Ofen gebacken, bis sie eine dunkle Kruste überzieht. Als Beilage wird vielerorts Apfelmus gereicht.

Nach dem Amt für Landeskunde nennt der Volksmund den beschriebenen Kartoffelkuchen im linksrheinischen Stadtgebiet von Bonn Kesselsknall. Die Bezeichnung konkurriert mit der eher rechtsrheinischen Variante Dijelsknall. Außerdem gibt es noch die Bezeichnung Döppekooche und Puttes.

Das „Knällchen“ ist auf beiden Seiten des Rheins bekannt, dennoch hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Bezeichnung „Döppekooche“ am gebräuchlichsten ist. Aus dem Knällchen-Essen wurde daher in 2015 das Döppekooche-Essen. Die bei diesem Essen gekürten Königinnen und Könige führen diese Bezeichnung künftig auch in Urkunde und Titel.

Der Verein Altes Rathaus
Der Verein Altes Rathaus wurde 2009 gegründet, um die Stadt bei der Modernisierung und Verschönerung ihrer „guten Stube“, des Alten Rathauses am Markt, zu unterstützen. Langfristiges Ziel ist es, das Gebäude, in dem 1738 erstmals der Rat tagte, gut in Schuss zu halten. Mittlerweile geht das bürgerschaftliche Engagement des Vereins über das Alte Rathaus hinaus. Er engagiert sich auch im direkten Umfeld des Alten Rathauses und unterstützt kulturelle Veranstaltungen im Alten Rathaus.